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Frankreich im Klassenzimmer

Frankreich im Klassenzimmer

An der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule lernt mittlerweile der dritte Jahrgang Französisch. Die Wahl der Sprachvermittlung funktioniert dabei auch schon mal eher spielerisch.

Von Arndt Brede (RUHR NACHRICHTEN)

Die Schule hatte am Mittwoch das „France-Mobil“ zu Gast. In Person von Julian Lesieur. Der 27-jährige Franzose ist einer von zwei für Nordrhein-Westfalen zuständigen Referenten, die Schülern im Land die französische Sprache und Kultur näher bringen. Lesieur ging dieses Unterfangen spielerisch an. Ein Quiz (Frage: „In wie vielen Ländern auf der Welt spricht man Französisch?“ Antwort: „In rund 37.“) und ein Lied, aus dessen gesungenem Text die Schüler Wörter, die auf Täfelchen standen, heraushören sollten, gehörten dazu.

Lesieur machte das locker. Auf Französisch. War für die Schüler aber kein Problem. „Das war zwar eine Herausforderung, hat aber auch viel Spaß gemacht“, urteilte Siebtklässlerin Elda Isufi (13) im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Das wird Andrea Kettenhofen gern hören. „Die Schüler lernen mit einem Muttersprachler anders als mit mir“, sagt die Französischlehrerin an der Sekundarschule. Julian Lesieur dazu: „Am Anfang ist es schwer für sie, denn sie sind es nicht gewohnt, Französisch zu hören.“ Am Ende der Stunde mit dem jeweiligen Französisch-Kurs des sechsten bis achten Jahrgangs sagte er dann zu den Schülern: „Es war sehr schön, mit euch zu arbeiten. Ihr habt so viel Energie.“

Einen Tipp hatte Lesieur auch für die Schüler: „Fahrt nach Frankreich, denn nur, wenn man französisch redet, lernt man die Sprache.“ Er schlug auch vor, dass die Jugendlichen an einem Austausch teilnehmen. Verschiedene Organisationen bieten so etwas an.

Wiederbelebung

Möglicherweise brauchen Sekundarschüler aber gar nicht auf externe Anbieter zurückzugreifen. An der Sekundarschule gibt es Bestrebungen, den Schulaustausch zwischen dem Collège François Villon in Selms nordfranzösischer Partnerstadt Walincourt-Selvigny wieder zu beleben. Einst zwischen dem Collège François Villon und der Otto-Hahn-Realschule initiiert, ist der Austausch in den letzten Jahren eingeschlafen. Mit Andrea Kettenhofen hat die Sekundarschule eine Lehrerin, der viel daran gelegen ist, mit dem Collège François Villon Kontakt zu haben: „Ich bin seit 2015 hier und versuche nach Kräften, diesen Austausch wieder auf die Beine zu stellen.“ Wann ein erster Austausch zwischen der Selmer Sekundarschule und dem Collège François Villon laufen könnte, konnte Andrea Kettenhofen gestern noch nicht abschätzen. Es gebe noch Sorgen Selmer Eltern, ob ihre Kinder sich überhaupt auf Französisch verständigen können und wo sie untergebracht sind. Aber daran arbeitet Andrea Kettenhofen gerade, auch dadurch, „dass ich die Schüler motiviere, überhaupt mal mit ihren Eltern nach Frankreich zu fahren, um mögliche Ängste abzubauen.“

Julian Lesieur hat auch da eine klare Ansprache an die Jugendlichen: „Habt keine Angst, nach Frankreich zu fahren. Habt keine Angst, eine andere Sprache zu sprechen.“

France-Mobil kann man buchen

Das Programm France-Mobil wurde 2002 von der Robert-Bosch-Stiftung und der französischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen. Zwölf französische Referenten sind in Deutschlands mit ihren Renault Kangoos unterwegs. Schulen können über das Onlineformular auf der Homepage des France-Mobils einen Termin für einen France-Mobil-Besuch anfragen.

Infos: www.francemobil.fr

Eintrag vom 03.02.2018